Sonntag, 14. Mai 2006
Krankenhäuser
juliaw, 02:14h
Eigentlich fand ich Krankenhäuser nie schlimm. Weder den Geruch, noch die Atmosphäre, die Ärzte oder die anderen Patienten.
Das, was Krankenhäuser ausmacht, ist etwas anderes: Die Beziehungen untereinander verändern sich. Man ist nicht mehr nur Freund, Freundin, Elternteil, Kind, Kollege oder Ehepartner. Man ist nun auch Patient oder Besucher. Nach meinem Empfinden ergibt sich daraus eine bizarre und künstliche Situation.
Man redet und verhält sich anders aufgrund der gezwungenen Situation. Je schlimmer die Krankheit oder Verletzung ist, umso schwieriger werden die Rollen, insbesondere beim ersten Besuch.
Als ich Andreas nach dem Unfall das erste Mal besuchte, wusste ich nicht, was ich sagen sollte.
Ich hätte ihn am liebsten umarmt, geküsst, festgehalten und ihm gesagt, dass bestimmt alles gut wird, dass ich da bin, egal was kommt. Dinge, die sich zu banal anhörten, um der Situation gerecht zu werden und die vielleicht in eine Folge von Emergency Room oder der Schwarzwaldklinik passten, aber die diesem Moment nicht gerecht wurden.
Ich erschrak, als ich ihn wiedersah. Er war kreidebleich, eingegipst, verbunden und an Geräte angeschlossen. Er sah so zerbrechlich aus, dass ich kaum wagte, ihn zu berühren.
Als ich seine Hand nahm, öffnete er die Augen und sah mich an. Auch er sagte nichts. Vielleicht gab es soviel zu sagen, dass keiner von uns damit anfangen wollte.
Bis heute haben wir bestimmte Themen ausgespart. Zukunftsthemen. Es scheint wie ein stilles Übereinkommen zwischen uns zu sein. Wir reden über das Jetzt- schließlich weiß keiner, wann unsere Zukunft eigentlich anfängt und unter welchen Umständen sie stattfinden wird.
Das, was Krankenhäuser ausmacht, ist etwas anderes: Die Beziehungen untereinander verändern sich. Man ist nicht mehr nur Freund, Freundin, Elternteil, Kind, Kollege oder Ehepartner. Man ist nun auch Patient oder Besucher. Nach meinem Empfinden ergibt sich daraus eine bizarre und künstliche Situation.
Man redet und verhält sich anders aufgrund der gezwungenen Situation. Je schlimmer die Krankheit oder Verletzung ist, umso schwieriger werden die Rollen, insbesondere beim ersten Besuch.
Als ich Andreas nach dem Unfall das erste Mal besuchte, wusste ich nicht, was ich sagen sollte.
Ich hätte ihn am liebsten umarmt, geküsst, festgehalten und ihm gesagt, dass bestimmt alles gut wird, dass ich da bin, egal was kommt. Dinge, die sich zu banal anhörten, um der Situation gerecht zu werden und die vielleicht in eine Folge von Emergency Room oder der Schwarzwaldklinik passten, aber die diesem Moment nicht gerecht wurden.
Ich erschrak, als ich ihn wiedersah. Er war kreidebleich, eingegipst, verbunden und an Geräte angeschlossen. Er sah so zerbrechlich aus, dass ich kaum wagte, ihn zu berühren.
Als ich seine Hand nahm, öffnete er die Augen und sah mich an. Auch er sagte nichts. Vielleicht gab es soviel zu sagen, dass keiner von uns damit anfangen wollte.
Bis heute haben wir bestimmte Themen ausgespart. Zukunftsthemen. Es scheint wie ein stilles Übereinkommen zwischen uns zu sein. Wir reden über das Jetzt- schließlich weiß keiner, wann unsere Zukunft eigentlich anfängt und unter welchen Umständen sie stattfinden wird.
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